Als Verein bieten wir eine ehrenamtliche Sozialberatung an. Die Beratung umfasst Informationen, Hilfe und Tipps bei Problemen sowie Unterstützung bei der Durchsetzung von Leistungsansprüchen gegenüber Behörden. Vertraulich, parteiisch und kostenlos!
Wenn du dich einbringen möchtest und Erfahrungen in der Beratung hast, dann melde dich gerne bei uns:
Die Familien Satır und Turhan laden gemeinsam mit der Initiative Duisburg 1984 ein, der sieben Opfer des Brandanschlags vom 26.08.1984 zu gedenken:
Ferdane Satır (40)
Çiğdem Satır (7)
Ümit Satır (5)
Songül Satır (4)
Zeliha Turhan (18)
Rasim Turhan (18)
Tarık Turhan (50 Tage)
wurden in der Nacht vom vom 26. auf den 27. August 1984 durch einen Brandanschlag aus dem Leben gerissen. Weitere Angehörige der Familien und Anwohner*innen des Hauses wurden schwer verletzt und haben nur durch Glück überlebt.
Rassismus als Tatmotiv wurde damals nicht konsequent überprüft, weshalb es bis heute keine hinreichende Aufklärung und Gerechtigkeit gibt. Zur Mahnung muss deshalb heute über Rassismus gesprochen und an die Opfer erinnert werden.
Ihr seid nicht vergessen!
26.08.2022, 18 Uhr – Stilles Gedenken an der Wanheimer Straße 301, Duisburg-Wanheimerort.
Wir werden noch Fotos und Videos von diesem wunderschönen Wochenende veröffentlichen. Hier ein erster Bericht der WAZ (hinter der Paywall aber):
„Ohren und Augen in Richtung Bühne gewandt, blinzelt man entspannt in die Sonne. Zwischen dreißig und fünfzig Jahre alt dürfte das Gros der Besucherinnen und Besucher sein, ein paar Kinder wuseln herum. „Extrem entspannt“ und viel besser besucht als erwartet findet auch Lena Wiese die Atmosphäre. Sie gehört mit dem Verein „Solidarische Gesellschaft der Vielen (SGDV)“ zu den Initiatoren und Organisatoren des Festivals.
Zum ersten Mal haben sie ein selbstorganisiertes Programm über drei Tage bei freiem Eintritt auf die Beine gestellt. Der Verein, der vor allem Sozialberatung in Hochfeld macht, verfolgt mit dem Festival nicht nur kulturpolitische Ziele. Er fragt auch nach der Zukunft des Stadtteils vor dem Hintergrund der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027.
Politik ist auf dem Festival tatsächlich unübersehbar. Zahlreiche sozial- und kulturpolitische Gruppen aus der Region stellen sich dar.“
Unser erstes Interview bei STUDIO 47 über unsere Arbeit in Hochfeld, die Gründe, warum wir das Zentrum für Kultur Hochfeld gegründet haben, was wir von der Taskforce Schrottimmobilie halten und natürlich auch was euch auf dem Fest der Vielen 2022 erwartet. Kommt vorbei!
„Wir sprechen hier von einer humanitären Krise“, sagt Wiese. „Was in Duisburg stattfindet, ist die systematische Entrechtung von marginalisierten Menschen.“ Seit 2012 räumt die Stadt Duisburg mithilfe der sogenannten Taskforce Problemimmobilien Mieter*innen aus ihren Wohnungen. Allein in den letzten fünf Jahren hatten rund 1.200 davon einen rumänischen oder bulgarischen Hintergrund, etwa die Hälfte der Geräumten insgesamt. […]
„Nach unten treten ist immer einfach“, sagt Ulucan. Das wüssten nicht nur „die Deutschen“, auch manche türkischstämmige Leute hier seien offen rassistisch gegen die Menschen aus Rumänien. „Duisburg ist ne arme Stadt. Wenn der Kuchen nur so klein ist, hast du Angst vor Mitbewerbern.“
Foto: Felix Hecker
Grund dafür sei auch fehlende Aufklärung. Das unabhängige ZK ist eine der wenigen Einrichtungen im knapp 500.000 Einwohner*innen starken Duisburg, die sich überhaupt mit Antiziganismus beschäftigen. Um für Begegnung und Öffentlichkeit zu sorgen, organisieren Wiese, Ulucan und Steffen seit einiger Zeit Kundgebungen, Info-Veranstaltungen, sind bei Räumungen zugegen. Ziel sei nicht, für die Betroffenen zu sprechen, sondern ihnen zu helfen, sich selbst zu organisieren.
Auch mit Kulturangeboten will das ZK den Zusammenhalt im Viertel stärken und veranstaltet deshalb vom 19. bis 21. August zum zweiten Mal das „Fest der Vielen“ im Hochfelder Rheinpark. […]
Während am Rhein schon jetzt die weiße Mittelschicht ihren Aperol in der Abendsonne genießt, füllt sich auch das ZK langsam. Das gelbe Licht einer Straßenlaterne fällt auf die Gesichter der Leute und leise Funk-Musik schallt durch das gekippte Fenster. Wiese, Steffen und Ulucan sind zufrieden mit ihrem Kiez, wie er ist. „Das ist neben Marxloh der einzige urbane Stadtteil im westlichen Ruhrgebiet“, sagt Steffen. „Hier kannst du 24/7 einkaufen, kriegst mitten in der Nacht noch was zu essen. Wo gibt es das sonst in Duisburg?“
Die drei fürchten, dass die Zwangsräumungen auch etwas mit den großen Plänen der Stadt zu tun haben könnten. „Die wollen die Rumänen hier weghaben“, sagt Ulucan. Seitens der Stadt wird jeglicher Zusammenhang zwischen Großprojekten und Räumungen dementiert.