Offene Kneipenabende – Donnerstag, Freitag, Samstag

Zum Vorglühen, zum Absacken, zum Netzwerken, Musik machen, tanzen, Spiele spielen, lesen, diskutieren, zuhören, Leute kennenlernen – die Kneipenabende im ZK sind genau das, was ihr draus macht. Bringt eure Instrumente mit, improvisiert, feiert eure Geburtstage oder findet andere Gründe zum Anstoßen. Werdet Teil von dem, was das ZK zu einem lebendigen Ort der Begegnung macht.


Das ZK ist seit Frühjahr 2022 ein offener und unabhängiger Begegnungsort für alle Menschen im Stadtteil und darüber hinaus.
Das ZK ist abends ein Wohnzimmer, eine Bar, ein Tresen, ein Ort zum Zuhören und zum Erzählen. Ein Ort für Veranstaltungen, Kunst und Kultur. Tagsüber ist das ZK eine Anlaufstelle für Sozialberatungen, Angebote für Kinder und Jugendliche und vieles mehr.
Das ZK schafft Räume:
• für politische Bildungsarbeit
• für Kunst und Kultur
• für Erinnerungs- und Gedenkarbeit von Menschen, die von Diskriminierung und Rassismus betroffen sind
• für solidarische Bühnen, um ungehörten Stimmen Gehör zu verschaffen

Und ja, auch dazu gehört der Kneipenabend. Unsere Arbeit bedeutet eine sehr konkrete Solidarität – miteinander reden, Probleme verstehen, handeln, Veränderung schaffen.
Wir wollen für ein Gefühl und eine Haltung der Verbundenheit, trotz unterschiedlicher Prägungen und Privilegien, werben. Es geht nicht nur um Solidarität unter Vertrauten und Freund:innen sondern um Solidarität über Klassen- und Kulturgrenzen hinweg.
Zugleich finanzieren wir durch unsere Kneipenabende unsere laufenden Kosten für unsere ehrenamtlich organisierte Vereinsarbeit.

Presse: Rausschmiss ohne Warnung

„Wir sprechen hier von einer humanitären Krise“, sagt Wiese. „Was in Duisburg stattfindet, ist die systematische Entrechtung von marginalisierten Menschen.“ Seit 2012 räumt die Stadt Duisburg mithilfe der sogenannten Taskforce Problemimmobilien Mie­te­r*in­nen aus ihren Wohnungen. Allein in den letzten fünf Jahren hatten rund 1.200 davon einen rumänischen oder bulgarischen Hintergrund, etwa die Hälfte der Geräumten insgesamt. […]

„Nach unten treten ist immer einfach“, sagt Ulucan. Das wüssten nicht nur „die Deutschen“, auch manche türkischstämmige Leute hier seien offen rassistisch gegen die Menschen aus Rumänien. „Duisburg ist ne arme Stadt. Wenn der Kuchen nur so klein ist, hast du Angst vor Mitbewerbern.“

Foto: Felix Hecker

Grund dafür sei auch fehlende Aufklärung. Das unabhängige ZK ist eine der wenigen Einrichtungen im knapp 500.000 Ein­woh­ne­r*in­nen starken Duisburg, die sich überhaupt mit Antiziganismus beschäftigen. Um für Begegnung und Öffentlichkeit zu sorgen, organisieren Wiese, Ulucan und Steffen seit einiger Zeit Kundgebungen, Info-Veranstaltungen, sind bei Räumungen zugegen. Ziel sei nicht, für die Betroffenen zu sprechen, sondern ihnen zu helfen, sich selbst zu organisieren.

Auch mit Kulturangeboten will das ZK den Zusammenhalt im Viertel stärken und veranstaltet deshalb vom 19. bis 21. August zum zweiten Mal das „Fest der Vielen“ im Hochfelder Rheinpark. […]

Während am Rhein schon jetzt die weiße Mittelschicht ihren Aperol in der Abendsonne genießt, füllt sich auch das ZK langsam. Das gelbe Licht einer Straßenlaterne fällt auf die Gesichter der Leute und leise Funk-Musik schallt durch das gekippte Fenster. Wiese, Steffen und Ulucan sind zufrieden mit ihrem Kiez, wie er ist. „Das ist neben Marxloh der einzige urbane Stadtteil im westlichen Ruhrgebiet“, sagt Steffen. „Hier kannst du 24/7 einkaufen, kriegst mitten in der Nacht noch was zu essen. Wo gibt es das sonst in Duisburg?“

Die drei fürchten, dass die Zwangsräumungen auch etwas mit den großen Plänen der Stadt zu tun haben könnten. „Die wollen die Rumänen hier weghaben“, sagt Ulucan. Seitens der Stadt wird jeglicher Zusammenhang zwischen Großprojekten und Räumungen dementiert.

Das ZK Hochfeld stellt sich vor

Foto: Ant Palmer / WAZ

Den gesamten WAZ-Artikel von Fabienne Piepiora findet ihr hier.

Auszug: „Über der Tür hängt noch das alte Schild der Kneipe „Zum Sankt Johann“ am Hochfelder Markt. Auf einer Tafel ist mit Kreide aber schon der neue Name vermerkt: „Zentrum für Kultur“. Der „Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen“ hat die Gaststätte gemietet, um dort beispielsweise Sozialberatung für Zugewanderte anzubieten aber auch einen Raum für politische Diskussionen, Lesungen oder Abende an der Theke zu schaffen. Wer hier sein Bierchen trinkt, unterstützt die Vereinsarbeit. […]

Foto: Ant Palmer / WAZ

Der Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, Zugewanderten, insbesondere Sinti und Roma, eine Stimme zu geben. In der Vergangenheit haben die Ehrenamtlichen immer wieder auf die prekären Zustände insbesondere in Zusammenhang mit den Häuserräumungen in Hochfeld aufmerksam gemacht. Zwar gebe es im Stadtteil Hochfeld einige Vereine und Verbände, die schon Beratungsangebote machten. Aber teilweise reagierten einige Wohlfahrtsverbände wenig hilfsbereit und das Misstrauen der Betroffenen sei gegenüber offiziellen Stellen groß. Zudem, so beschreibt Lena Wiese, seien auch Berater aus den migrantischen Communitys „nicht frei von Rassismen und Vorurteilen gegenüber Sinti und Roma“, so dass diese die Angebote kaum nutzen.

In einem separaten Raum, der zur Kneipe gehört, kümmern sie und die anderen Ehrenamtlichen sich bereits um den „Schriftkram“ der Zugewanderten, helfen beispielsweise bei der Übersetzung von Amtsbriefen oder beim Stellen von Anträgen. Langfristig sei der Plan aber „nicht für die Roma zu sprechen, sondern ihnen eine Bühne zu bieten, dass sie sich selbst für ihre Rechte einsetzen.“ Mit Blick auf die Solidarität mit den Flüchtlingen aus der Ukraine, sagt sie: „Ich bin nicht wütend, dass es jetzt in vielen Dingen so schnell geht, aber es wird Zeit, dass auch die Zugewanderten aus Südosteuropa und andere Marginalisierte, die gleichen Möglichkeiten bekommen und die strukturelle Benachteiligung aufhört. Menschenrechte sind nicht teilbar.“ Was sie wundert: „Ich weiß nicht, warum man das in Duisburg nicht hinbekommt, in Dortmund funktioniert das alles sehr gut, dass die Roma auf Augenhöhe mit an Runden Tischen sitzen und nicht nur als Feigenblatt dienen.“

Foto: Ant Palmer / WAZ

Und auch die Kulturszene in Duisburg könne eine weitere, migrantisch geprägte Sichtweise vertragen. „Wer eine Idee für einen Workshop oder ein Veranstaltungsformat hat, oder sich anderweitig einbringen will, kann sich gerne an uns wenden.“

Die Beratung soll immer mittwochs und donnerstags ab 12 Uhr, und nach Absprache, angeboten werden. Donnerstags, freitags und samstags wird das Kulturzentrum dann ab 19 Uhr für Theken-Abende und Veranstaltungen öffnen.“

Veranstaltung: Menschenrechtslage in der Türkei und im Iran

Im Gespräch mit Adil Demirci & Said Boluri

Said Boluri, 1979 im Iran geboren, flüchtete 1990 mit seiner Familie über die Türkei nach Deutschland. 2019 veröffentlichte er seine Erfahrungen in dem Buch „Der Himmel über der Grenze“. Der Sozialwissenschaftler ist Geschäftsführer einer Kinder- und Jugendhilfeorganisation in Duisburg. Er gibt Einblicke in die iranische Opposition, die Protestbewegung im Iran und berichtet über seine Migration nach Deutschland.Adil Demirci, 1985 in Istanbul geboren, ist Sozialwissenschaftler und freier Journalist. Hauptberuflich arbeitet er in der Flüchtlingshilfe des Internationalen Bundes (IB). Im April 2018 wurde er aufgrund seiner journalistischen Tätigkeiten in Istanbul festgenommen und für zehn Monate inhaftiert. Er berichtet in seinem Buch „Zelle B-28“ über die Willkür des türkischen Staates, mit politisch Andersdenkenden umzugehen, gibt einen Eindruck über die Zustände im Gefängnis, berichtet über die Kraft der Solidaritätsbewegungen für die politischen Häftlinge und ergänzt seine Erlebnisse mit Exkursen in die türkische Geschichte und Politik.