Tresengespräch und musikalische Lesung

Am Samstag, 23.04.22, 19 Uhr mit Kutlu Yurtseven von Microphone Mafia

Wenn Rossi Pennino und Kutlu Yurtseven, eingeladen von Kulturgruppen, Gewerkschaften oder Schulen, auf Türkisch, Italienisch und Deutsch rappen, so blicken sie auf rund 30 Jahre „Microphone Mafia“ zurück. Deren Geschichte und die persönliche Geschichte dieser beiden findet sich im Buch „Eine ehrenwerte Familie. Die Microphone Mafia – Mehr als nur Musik“. Aufgewachsen im Schatten der Bayer-Werke, würdigen sie zunächst die erste Generation jener Arbeitsmigranten, die „alles gaben“. Stets standen sie für das Selbstbewusstsein des HipHop, das nicht nach dem Lebenslauf fragt. Neben unbeschwerten Stücken prägen solche über die Brandanschläge der 1990er Jahre das Repertoire der Band. Das NSU-Attentat auf der Kölner Keupstraße erfuhr Kutlu aus der Nähe – allein Grund genug, sich auch jenseits der Musik in Initiativen oder auf der Schauspielbühne zu positionieren.

Kutlu Yurtseven, *1973, Gründungsmitglied von Microphone Mafia, rappt auf Türkisch und Deutsch. Nach den NSU-Anschlägen Beteiligung an der Initiative »Keupstraße ist überall« und Mitwirkung am Theaterstück »Die Lücke« des Kölner Schauspiels.

Hier kommt ihr zur Facebook-Veranstaltung. Wir freuen uns auf euch!

Save the Date: Fest der Vielen 2022

Fest der Vielen | Drei Tage umsonst & draußen | Rheinpark Hochfeld
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Euch, vom Fr. 19.08 bis So., 21.08.22.Es erwartet Euch wieder ein vielfältiges musikalisches Programm, Podiumsgespräche, kulinarische Angebote, Kinderbetreuung, Infostände uvm.

Unter anderem freuen wir uns auf:

The toten Crackhuren im Kofferraum
Ebow
Der Butterwegge & Band
Kavpersaz
The Movement
Istanbul Ghetto Club
tbc…

Wenn ihr ehrenamtlich helfen wollt, dann meldet euch in den Direktnachrichten oder unter kontakt@sgdv.org

Veranstaltung: Menschenrechtslage in der Türkei und im Iran

Im Gespräch mit Adil Demirci & Said Boluri

Said Boluri, 1979 im Iran geboren, flüchtete 1990 mit seiner Familie über die Türkei nach Deutschland. 2019 veröffentlichte er seine Erfahrungen in dem Buch „Der Himmel über der Grenze“. Der Sozialwissenschaftler ist Geschäftsführer einer Kinder- und Jugendhilfeorganisation in Duisburg. Er gibt Einblicke in die iranische Opposition, die Protestbewegung im Iran und berichtet über seine Migration nach Deutschland.Adil Demirci, 1985 in Istanbul geboren, ist Sozialwissenschaftler und freier Journalist. Hauptberuflich arbeitet er in der Flüchtlingshilfe des Internationalen Bundes (IB). Im April 2018 wurde er aufgrund seiner journalistischen Tätigkeiten in Istanbul festgenommen und für zehn Monate inhaftiert. Er berichtet in seinem Buch „Zelle B-28“ über die Willkür des türkischen Staates, mit politisch Andersdenkenden umzugehen, gibt einen Eindruck über die Zustände im Gefängnis, berichtet über die Kraft der Solidaritätsbewegungen für die politischen Häftlinge und ergänzt seine Erlebnisse mit Exkursen in die türkische Geschichte und Politik.

Podiumsgespräch: Situation der Sinti in Duisburg II

Aktualitäten der Ausgrenzung und Kämpfe für Anerkennung

Ein Podiumsgespräch mit Jasmin Mettbach & Moro Reinhardt, moderiert von Serçe Berna Öznarçiçeği von Čirikli e.V.

Junge Sinte:zze sind in der Duisburger Stadtgesellschaft mit widersprüchlichen Erwartungen und Zuschreibungen konfrontiert. In öffentlichen Diskussionen werden sie als homogene Gruppe wahrgenommen und oftmals ethnisiert. Während solche Debatten problemorientiert und stigmatisierend sind, werden Bedürfnisse und politische Forderungen junger Sinte:zze unsichtbar gemacht. Gleichzeitig gibt es kaum Räume, in denen sie ihre Erfahrungen und Perspektiven schildern können und ernst genommen werden. Bei der Veranstaltung „Aktualitäten der Ausgrenzung und Kämpfe für Anerkennung“ geht es um die Lebenswelten und Herausforderungen junger Duisburger Sinte:zze. Wie nehmen sie Debatten über soziale Probleme wahr? Welche Stigmatisierungen begegnen ihnen im Alltag? Wie kann Empowerment junger Sinte:zze aussehen und was muss die Gesellschaft, und auch die Stadt Duisburg, tun, um diesen Prozess zu unterstützen?
Denn in der Öffentlichkeit nach wie vor unbeachtet ist, dass Sinte:zze in der Vergangenheit in Deutschland mehreren Pogromen ausgesetzt waren. Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Holocaust über Hunderttausende Rom:nja und Sinte:zze ermordet. Das Gedenken an diesen Völkermord wird gesamtgesellschaftlich und vor allem in Duisburg kaum wahrgenommen. Die mangelnde Aufarbeitung hat bis heute negative Effekte auf die Lebensrealitäten junger Duisburger Sinte:zze.
Die Diskussion bietet einen Perspektivwechsel auf Duisburger Zustände und wirft einen kritischen Blick auf aktuelle Debatten sowie Strukturen in der Stadt. Dabei werden Kontinuitäten der Ausgrenzung, struktureller Rassismus und Perspektiven sowie Forderungen junger Sinte:zze sicht- und hörbar.

Diese Veranstaltung wird getragen von:
Verein der Sinti in Duisburg i.G., save space e.V., Solidarische Gesellschaft der Vielen e.V., Čirikli e.V., Goosebumps i.G., Lokal Harmonie, Djäzz, Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung – ebenso von Hassan Adzaj von Romano Than e.V., Burak Yilmaz und Melih Keser.

Und wird gefördert durch:
Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, Regionalverband Ruhr/Interkultur Ruhr/ Förderpott Ruhr / Stadt Duisburg

Veranstaltungsreihe: Situation der Sinti in Duisburg

Kontinuitäten der Ausgrenzung und Kämpfe für Menschenwürde

Seit über 500 Jahren leben Sinti:zze in Europa. Auch in Duisburg sind sie seit jeher ein Teil der Stadtgesellschaft. Dennoch bleiben sie aufgrund andauernder Stigmatisierung und struktureller Ausgrenzung unsichtbar.

In der Vergangenheit waren Sinti:zze in Deutschland mehreren Pogromen ausgesetzt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Holocaust über Hunderttausende Rom:nja und Sinti:zze ermordet. Das Gedenken an diesen Völkermord wird gesamtgesellschaftlich und vor allem in Duisburg kaum wahrgenommen.

In Duisburg erleben wir seit Jahren eine dramatische Zuspitzung. Alltagsrassismus, bis hin zu Zwangsräumungen gefährden die Sicherheit und das Leben vieler Sinti:zze. Der legitimierte Rassismus findet in der Stadtgesellschaft bis hin zur Politik weitestgehend Zustimmung. Dieses Klima spaltet den Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft und markiert einen klaren Sündenbock für soziale Probleme. Dabei ist die Bekämpfung von Rassismus gegen Sinti:zze die Voraussetzung für eine gleichberechtigte Teilhabe und eine gemeinsam gestaltete Zukunft.

Mit unserer Veranstaltung wollen wir betroffene Familien in ihrem Kampf um Anerkennung unterstützen. Die verschiedenen Lebenswelten, Erfahrungen und Forderungen sind im Zentrum der Frage, was politisch und strukturell passieren muss, um die Gleichberechtigung und Partizipation der Sinti:zze -Community zu gewährleisten.

Am So., den 7.11.21, werden Sigfrid Mettbach, Mario Reinhardt und Cornelia Reinhardt, als direkte Nachfahren von Holocaust-Opfern, über ihre Erfahrungen in Duisburg sprechen.

Gefördert durch Interkultur Ruhr