Wochenendworkshop zur Geschichte der Rom:nja und Antiziganismus; mit Amaro Drom

Fr., 23.7. – So., 25.7., Stapeltor Duisburg

Wir wollen das oben benannte Wochenende der Geschichte der Rom:nja widmen. In dieser lässt sich der ihnen begegnende Rassismus nicht ausblenden. Gemeinsam mit euch und den zwei Teamer:innen von Amaro Drom wollen wir der Frage nachgehen, was es damit auf sich hat und uns gleichzeitig für das Thema sensibilisieren. Es spielt es keine Rolle, ob ihr schon Vorwissen habt oder ob ihr euch das erste Mal der Thematik annähert, ihr seid herzlich eingeladen.

Am Freitagabend werden wir uns zwischen 19 und 21 Uhr das erst mal treffen, um uns kennen zu lernen.

Am Samstag werden wir dann inhaltlich in das Workshopwochenende starten. Im Zeitraum von 9:00 bis 19:00 Uhr werden wir uns mit der Geschichte der Rom:nja und Sinti:zze beschäftigen. Hier findet eine Auseinandersetzung mit unseren eigenen Vorurteilen und Stereotypen statt und gemeinsam werden wir uns mit der Wirkweise von Antiziganismus befassen. Weiter wird die Vernichtung der Rom:nja und Sinte:zza während des Holocaust, dem sogenannten Porajmos, thematisiert. Dies bildet für uns eine notwendige Grundlage für die Auseinandersetzung mit Antiziganismus, denn die Situation heutiger Communities von Rom:nja und Sinti:zze kann nicht verstanden werden, ohne die historische Entwicklungen dieses spezifischen Rassismus genauer zu beleuchten. Dies wird beispielsweise dadurch deutlich, dass bisher keine europäische Stadt eine kollektive Entscheidung über eine Entschädigung für Rom:nja nach ihrer Verfolgungsgeschichte und dem Porajmos getroffen hat. Dies sollte verwundern, da diese Geschichte bis in die Gegenwart hinein wirkt. Zusammen mit den alten Praktiken wurden neue und mitunter subtilere strukturelle politische Maßnahmen gegen Rom:nja erlassen. Die Diskriminierung der Rom:nja geht somit weiter.

Am Sonntag wollen wir zum Abschluss des Workshopwochenendes gemeinsam diskutieren, was wir mit dem nun erworbenen Wissen und Erkenntnissen anfangen. Was können wir für die aktuelle Lage, insbesondere in Duisburg, ableiten? Was können wir persönlich verändern, um diesem Rassismus etwas entgegenzusetzen? Was muss aber vor allem strukturell verändern werden?

Hierbei ist für uns das Konzept des Empowerments als eine Form der Selbstermächtigung und das Konzepts des Powersharings zentral. Sich der eigenen Verstrickung in Machtverhältnissen und den eigenen Privilegien bewusst zu sein sowie ein aktives Zuhören seitens der Mehrheitsgesellschaft sind unserer Meinung nach notwendig, um eine nachhaltige gesellschaftliche Veränderung anstoßen zu können. Nur durch eine sensible, diskriminierungskritische und intersektionale Sichtweise können wir Powersharing betreiben und möglichst diskriminierungsarme Räume schaffen, die für alle offen sind.

Das Programm ist zwar sehr dicht, sieht aber auch ausreichende Pausen vor und wir werden bei der Gestaltung des Workshopwochenendes auf eure Bedürfnisse eingehen. So ist auch für Verpflegung in Form von Essen und Getränken gesorgt sein. Zeitlich sieht das Programm folgende Slots vor:

Freitag, 23.7.: 19:00 – 21:00 Uhr

Samstag, 24.7.: 09:00 – 13:00 Uhr und 15:00 – 19:00 Uhr

Sonntag25.7.: 09:00 – 13:00 Uhr

Die Veranstaltung findet in den Räumlichkeiten des Stapeltors in Duisburg statt. Hier wird uns ein großer Raum zur Verfügung gestellt, in dem die Möglichkeit der guten Durchlüftung besteht. Allgemein werden wir die geltenden Hygiene-Regeln beachten.

Wenn wir euer Interesse geweckt haben, schickt eure Anmeldungen gerne an kontakt@sgdv.org und schreibt uns einen kurzen Satz, was euch zur Teilnahme an dem Workshop motiviert.

Leitet die Einladung gerne an eure Freund:innen und Bekannte weiter. An dieser Stelle möchten wir kurz darauf aufmerksam machen, dass es vorteilhaft ist, wenn ihr an allen drei Slots teilnehmt.

Daran anschließen wird das Podiumsgespräch zu „Gewalt gegen Sinte:zze und Rom:nja – der legitimierte Rassismus“, am 26. Juli um 19 Uhr in der Liebfrauen Kulturkirche, Duisburg.

Der Wochenendworkshop wird von dem Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen e.V. angeboten. Als neu gegründeter Verein setzen wir uns für eine antirassistisch-emanzipatorische Gesellschaft ein, in der wir Alle ohne Angst verschieden sein können. Als Migrant:innenselbstorganisation wollen wir migrantisierte und marginalisierte Perspektiven und Positionen in gesellschaftlichen Debatten stärken und Gegennarrative zu dominanzgesellschaftlichen Einheitserzählungen ermöglichen und fördern. Darüber hinaus ist es uns ein zentrales Anliegen, die Selbsthilfe für von rassistischer, diskriminierender, sozialer oder ökonomischer Ausgrenzung betroffenen Menschen zu stärken. Dafür wollen wir langfristig Räume zur Verfügung stellen und Angebote und Projekte schaffen, um gemeinsam gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen. Denn Solidarität basiert auf Austausch und Vernetzung. Dafür bedarf es Orte, an denen sich Menschen kennenlernen, sich zuhören, diskutieren, gegenseitig helfen, vernetzen, organisieren und feiern können.

Und sehr gerne stellen wir uns auch noch mal ausführlicher vor:

Wir haben gute news in weniger guten Zeiten für Euch: Wir haben mit Utopie, Handarbeit, Organisierung und dem Wissen um die Welt, das Ruhrgebiet und Duisburg, dass es nämlich so „wie es ist, nicht bleiben darf“ (Bert Brecht), einen gemeinnützigen „Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen e.V.“ in Duisburg gegründet.


Der Verein entstand maßgeblich aus dem Personenkreis der Initiative Amed Ahmad, der Initiative DU 26. August 1984 und der Veranstaltungslocation Djäzz Jazzkeller Duisburg und dem Austausch mit Euch. Derzeit suchen wir im Stadtteil Duisburg-Hochfeld nach Räumlichkeiten für ein Sozial- und Kulturzentrum, in dem wir dieser Vision der solidarischen Gesellschaft der Vielen einen Schritt näher kommen können. Wir haben für die Zwischenzeit Büroräume im Stadtteil bezogen, in denen wir, je nach Pandemie-Lage, zunächst niedrigschwellige & mehrsprachige Sozial- und Rechtsberatung anbieten und ansprechbar sein wollen. Warum dies notwendig ist, zeigten zuletzt wieder Zwangsräumungen in Duisburg unter dem Vorwand des Brandschutzes, bei denen die Bewohner:innen ohne Ankündigung auf die Straße gesetzt wurden. Zusammen mit dem Netzwerk Hochfeld, das sich mit Blick auf die Stadtentwicklungspolitik in Hochfeld gegründet hat, wollen wir uns u.a. diesen Formen und potentiellen Widerständen gegen Verdrängungen annehmen.


Wir wollen hier vor Ort – und bundesweit vernetzt – langfristig und nachhaltig Strukturen für eine solidarische und vielsprachige Gesellschaft und die Demokratisierung der Bedingungen des partizipativen Zusammenlebens Aller entwickeln und aufbauen. Neben offenen Treffpunkten und Räumen für generationsübergreifende politische Bildungs- und Kulturarbeit, für Kunst und Kultur, aber auch für Erinnerungs- und Gedenkarbeit, wollen wir verschiedenste Formen der Selbstorganisierung und des Self-Empowerments mit ermöglichen und marginalisierte Perspektiven und Stimmen sichtbar machen. Darüber hinaus ist es für uns zentral, die Selbsthilfe und Teilhabe für von rassistischer, diskriminierender, sozialer oder ökonomischer Ausgrenzung betroffenen Menschen zu stärken. Und dafür wollen wir diesen Ort schaffen: denn Solidarität basiert auf Austausch, Demokratiearbeit, solidarischen Gemeingütern und Vernetzung – Orte, an denen sich Menschen kennenlernen, sich zuhören, diskutieren, gegenseitig unterstützen, vernetzen, organisieren, Tee trinken und feiern können.

So haben wir uns diesen common Ort in dem Hochbunker in Duisburg-Hochfeld vorgestellt.


Wir stehen heute an diesem Punkt, weil wir als Gründungsmitglieder voneinander unfassbar viel gelernt und Solidarität erfahren haben. Danke!


Wenn ihr Lust habt, uns bei der Vereinsarbeit zu unterstützen, dann freuen wir uns vor allem über Tipps und Hinweise zu Fördergeldern, damit wir uns in unserer Arbeit vor allem eine größtmögliche Unabhängigkeit bewahren können. Natürlich freuen wir uns auch über Spenden oder Fördermitgliedschaften, Infos dazu findet ihr auf unserer Homepage www.sgdv.org. Genauso sind wir aber auch an vielfältigen, inhaltlichen Inputs und Weiterbildungs-Angeboten, insbesondere im Themenspektrum intersektionaler Ausschlussmechanismen und Erinnerungsarbeit interessiert.

Wenn ihr uns punktuell oder sogar langfristig bei unserer Arbeit unterstützen oder zusammenarbeiten möchtet, meldet Euch gerne mit Euren Ideen und meldet Euch auch, wenn Ihr einfach erstmal nur grüßen und Hallo sagen wollt. Setzt unseren Verein auf Eure Mail-Verteiler und leitet unseren Post gerne in Euren Netzwerken weiter! Mittelfristig werden wir Unterstützung insbesondere im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, der Antragsformulierung oder der Buchhaltung gebrauchen können.


Auch wenn derzeit pandemiebedingt an Veranstaltungen immer noch nur bedingt zu denken ist, haben wir trotzdem schon viele, viele Ideen, die wir gerne, auch in Kooperationen, umsetzen möchten. So planen wir derzeit einen Dokumentarfilm über das Leben von Amed Ahmad. Was wir auch bereits für umsetzbar halten, ist insbesondere der Bereich Sozial- und Rechtsberatung. Wenn ihr Expert:innen seid oder Expert:innen in dem Feld kennt, die mehrsprachig sind, meldet Euch gerne! Wir arbeiten derzeit daran, eine Grundfinanzierung unserer ehrenamtlichen, und zukünftigen hauptamlichen Arbeit zu ermöglichen.


Wir können Euch aber auch schon drei kommende Veranstaltungstermine in Duisburg ankündigen, weitere Infos werden wir noch teilen:


Fr.-So., 23.-25. Juli, im Stapeltor: Wochenendworkshop mit Amaro Drom e.V. zur Rom:nja-Geschichte und Antiziganismus

Mo., 26. Juli, 19 Uhr, Liebfrauen Kulturkirche: Podiumsgespräch „Gewalt gegen Sinte:zze und Rom:nja – Der legitimierte Rassismus“

Sa., 28. August, im Rheinpark in Duisburg Hochfeld: „Fest der Vielen“ – Podiumsgespräch anlässlich des Jahrestags des rassistischen Brandanschlags am 26. August 1984 in Duisburg Wanheimer Ort, mit anschließendem Musikprogramm

Yallah!

Solidarische Grüße aus Duisburg,

Cem, Ceren, Kemal, Lena, Mesut, Özkan, Sascha